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Was das Leben versüßt: Zucker oder Süßungsmittel?

Alle Jahre wieder: Nach Weihnachten versuchen wir, unseren Zuckerkonsum zu reduzieren. Sind Süßungsmittel eine gute Alternative?




Nehmen Sie Zucker oder Süßstoff? Eine Frage, die unzählige Male gestellt wird. Keiner verzichtet gern auf seinen „gelernten“ Geschmack – und wenn wir Zucker reduzieren sollen (oder müssen), greifen wir gerne zu Alternativen.

Was sind Süßungsmittel überhaupt?

Hier gibt es im Wesentlichen zwei Kategorien: Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe

Zuckeraustauschstoffe werden auch Zuckeralkohole genannt und sind viel kalorienärmer als herkömmlicher Zucker. Somit  lassen die Stoffe den Blutzuckerspiegel nur minimal ansteigen. Außerdem fördern sie im Vergleich zum Zucker keine Karies, womit sie oft eine Alternative für zuckerfreie Süßigkeiten darstellen.  Ein bekannter Vertreter wäre hier z.B. Xylit.

Süßstoffe sind Substanzen mit intensivem Süßgeschmack (30 bis 10.000fache Süßkraft von Saccharose), die entweder Lebensmitteln zugesetzt oder als Ersatz für Haushaltszucker in Tablettenform, bzw. als konzentrierte Lösung angeboten werden wie z.B. Stevia.

Eigenschaften von Süßstoffen

Die Süßkraft der einzelnen Süßstoffe ist konzentrationsabhängig und nimmt mit zunehmender Süße ab. Süßstoffe liefern praktisch keine Energie, werden insulinunabhängig verwertet, sind nicht kariogen (verursachen keine Karies) und wirken nicht konservierend.

Für diese Süßstoffe werden tägliche Grenzwerte definiert, die gesundheitlich unbedenklich sein sollen – der sogenannte ADI (=acceptable daily intake). Bei den derzeit üblichen Verzehrmengen wird der ADI kaum erreicht, eine vorübergehende Überschreitung ist außerdem tolerabel. Eine kritische Gruppe stellen jedoch die mit Süßstoffen versetzten Getränke dar, die besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind. Wenn regelmäßig viel davon getrunken wird, kann der ADI auch dauerhaft überschritten werden.

Haupteinsatzgebiete für Süßungsmittel:

  • energiereduzierte Erfrischungsgetränke
  • Desserts
  • Süßwaren
  • Süßstofftabletten für Getränke (Tee, Kaffee)

Kritische Betrachtung einzelner Süßungsmittel


Stevia

Die aus der Pflanze Stevia rebaudiana gewonnenen Steviolglycoside werden gerne als natürliche kalorienfreie Zuckeralternative beworben. Allerdings ist das Herstellungsverfahren nicht so natürlich wie propagiert. Die süßenden Glykoside werden in einem mehrstufigen Verfahren aus den Blättern extrahiert. Zugelassen ist Stevia – eigentlich die Steviolglykoside - in der EU seit Ende 2011 als Zusatzstoff E960. 

Xylit

Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff, der im menschlichen Stoffwechsel insulinunabhängig verwertet und als Zusatzstoff E 967 bezeichnet wird.
Diese Substanz findet sich zum einen in zahlreichen Pflanzen – sie entsteht aber auch im menschlichen Körper als Zwischenprodukt des Glucosestoffwechsels und wird chemisch aus dem Holzzucker Xylose hergestellt.

Xylit gehört zur Gruppe der Zuckeralkohole. Seine Süßkraft beträgt 40 bis 70 Prozent der Süße von Haushaltszucker, und sein Energiegehalt ist mit ~2 kcal/g sehr niedrig. In kalorienreduzierten Lebensmitteln wird dieser Zusatzstoff oft in Kombination mit Süßstoffen verwendet, um eine höhere Süßkraft bei niedrigem Energiegehalt zu erreichen. Verwendung findet er auch in zahnfreundlichen Produkten wie etwa in Kaugummis, da er von den an der Kariesentstehung beteiligten Bakterien im Mundraum nicht verwertet werden kann. Auf der Zunge erzeugt dieser Stoff einen Kühleffekt, der erfrischende Geschmacksrichtungen wie Menthol verstärkt.

Der Nachteil von Xylit ist, dass es vom Dünndarm nicht vollständig aufgenommen werden kann und teilweise unverändert in den Dickdarm gelangt. Dort bindet es Wasser und kann bei erhöhter Aufnahme zu Blähungen und Durchfall führen. Beinhaltet ein Produkt mehr als 10 Prozent eines Zuckeraustauschstoffes, muss es die Aufschrift tragen: „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“.

Fruchtzucker

Auch der synthetisch hergestellte Fruchtzucker fand lange Zeit Verwendung als „gesunde Alternative“ in zahlreichen Diabetiker- und Lightprodukten. Doch reiner Zuckergenuss ohne nachteiligen Effekt auf den Körper scheint auch hier nicht möglich: Ein langfristig hoher Fruchtzuckerkonsum nimmt möglicherweise eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer Fettleber ein und begünstigt die Bauchfetteinlagerung.

Allerdings ist Fruchtzucker nicht der allein Schuldige: Erhöhte Fructose-Aufnahme bedeutet immer auch erhöhte Kalorien-Aufnahme, die wiederum jene Krankheitsbilder auslöst.

Fazit?

Süßungsmittel bleiben trotz einiger Nachteile eine sichere Alternative zu Zucker. Gleichzeitig gilt zu beachten, dass es sich hierbei um synthetisch hergestellte Produkte handelt, und ein Zuviel von einem bestimmten Süßstoff auch nicht wirklich gesundheitsfördernd ist.
Wunder können sie ebenfalls nicht vollbringen: Als alleiniges Mittel zur Gewichtsreduktion sind sie definitiv nicht zu empfehlen. Tipp: Setzen Sie sie nur dort ein, wo Sie auf den Zuckergeschmack partout nicht verzichten wollen.     

Vor allem für Kinder und Jugendliche sind alle Arten von Zuckerersatz nicht empfehlenswert, da Ernährung von Gewohnheiten geprägt wird. Süßungsmittel fördern – ebenso wie Zucker – die Gewöhnung an den süßen Geschmack. Umso schwieriger, davon später wieder loszukommen. 

Wir wünschen Ihnen dennoch eine süße Zeit – und bleiben Sie gesund!